Die guten Seiten der „schlechten“ Zeiten

Wo Schatten ist, da ist auch Licht. Gerade jetzt, in dieser Zeit, die so schnell so viel verändert, appelliere ich an euch, diesen Gedanken zuzulassen. Denn ihr habt es selbst schon bemerkt, dass es neben den Schattenseiten von Corona auch die lichtbringenden Aspekte bringt. Viele von uns haben jetzt statt eines stressigen Alltags sehr viel Ruhe, an die sie sich gewöhnen müssen. Entspannung ist eine wichtige Säule unseres Immunsystems. Wir interessieren uns, wie es unseren Nachbarn geht, bieten Hilfe an über alle zur Verfügung stehenden Medien. Wir spielen wieder mehr mit unseren Kindern und werden dabei kreativ.

Kreativität

Foto von Sharon McCutcheon von Pexels

Wir schicken nicht, wie gewohnt, liebe Grüße, sondern wünschen: Bleib gesund! Und es ist nicht irgendeine belanglose Redensart, sondern der Ausdruck eines Gefühls der Gemeinschaft mit unseren Lieben. Wir halten respektvollen Abstand und drängeln uns beim Bäcker nicht mehr vor.

Unser soziales Leben wird gerade auf eine neue Stufe gestellt. Was sich anfänglich unbequem anfühlt, hat auf die Dauer viel Positives. Wir achten viel mehr aufeinander, wir beachten die Menschen um uns herum und interessieren uns für sie. Wir sehen uns nicht mehr als alleiniger Mittelpunkt in unserem Leben.

Eine Zeit der Langsamkeit hat begonnen. Und in dieser Langsamkeit ist es möglich, innezuhalten und unser bisheriges, stressbestimmtes Leben unter die Lupe zu nehmen. Ich bin gespannt, was sich daraus in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird und was nach der Krise davon bleibt…

 

Von der Kontrolle ins Vertrauen gehen

Vielerlei Sorgen im Hintergrund lassen Menschen schwer in die innere Ruhe finden. Das höre ich in diesen Tagen bei meinen zahlreichen Telefonaten immer wieder.

Diese neue, unbekannte Situation flößt uns Angst ein. Wir haben unser Leben plötzlich nicht mehr in der gewohnten Weise unter Kontrolle. Alte, sichere Strukturen haben sich in Windeseile aufgelöst, aber die neuen Strukturen sind noch nicht in Sicht.

In dieser Zeit kommt ein wichtiger Faktor ins Spiel – Vertrauen. Kontrolle war gestern, Vertrauen ist die neue Eigenschaft, mit der wir uns anfreunden dürfen. Doch wie sollen wir das schaffen? Bei Vielen sind die Gedanken noch in einer Negativspirale gefangen und Ängste und Unsicherheiten feuern sich gegenseitig an. Stress pur!

 

Vom Stress in die positive Einstellung

Im Brain-Gym®-Programm gibt es einige einfache, aber sehr effiziente Übungen, um aus dem Stress zu kommen und eine positive Einstellung zu gewinnen. Zwei davon stelle ich euch in diesem Blogartikel vor:

  • Bauchatmung
  • Hook-ups

 

Bauchatmung für die Entspannung

Was ist so besonders an der Bauchatmung? Schaut mal einem Baby oder Kleinkind zu, wie es atmet, wenn es schläft. Bauch und Brustkorb heben und senken sich gut sichtbar. Es sieht sehr entspannt aus, oder? Und genau das fehlt uns, wenn wir im Stress sind.

Der momentane Stress in Corona-Zeiten spielt sich sehr stark in unseren kreisenden Gedanken ab. Zukunftssorgen und –ängste können wir sogar körperlich spüren. Streit in der Familie, weil man schon so lange dicht aufeinander hängt, lässt uns ebenso keine Ruhe finden.

Ein Symptom, an dem wir erkennen können, dass wir gestresst sind, ist unsere Atmung. Sie wird flach und geschieht nur noch hoch oben in der Brust. Wenn wir uns bewusst unserem Atem hinwenden, bemerken wir, dass wir ihn sogar zeitweise anhalten. Diese sogenannte Stressatmung führt dazu, dass wir unserem Körper zu wenig Sauerstoff zuführen. Unser Gehirn, unser Denken und Sprechen und unsere Bewegungen brauchen jedoch viel Sauerstoff.

Sehr hilfreich, um aus dieser Stressatmung herauszukommen, ist die Konzentration auf die Bauchatmung. Es ist so einfach, dass wir schon gar nicht mehr wissen, wie gut sie uns tut. Deshalb kommt hier eine kurze, einfache Beschreibung:

Zeichnung von Ingrid Schröter

  • Hände auf den Bauch legen
  • In kurzen Stößen beim Ausatmen alle Luft aus der Lunge pressen, dann langsam tief einatmen
  • Jetzt mit der Bauchatmung beginnen. Dabei hebt sich der Bauch- und Brustraum beim Einatmen wie ein Luftballon, der aufgepustet wird
  • Der Atem soll den Brustkorb und Bauchraum in alle Richtungen ausdehnen
  • Bevor du ausatmest, mache bewusst eine kurze Pause von ca. einer Sekunde
  • Danach tief ausatmen
  • Die Phase des Ausatmens sollte etwas länger sein als die des Einatmens
  • Nun wiederhole diese Übung so lange bis du die körperliche Entspannung spürst

 

Mit Hook-ups aus dem Stress kommen

Ein weiterer negativer Effekt der Stresssituation ist, dass unsere Verdauungsvorgänge stoppen. Unsere Bauchorgane werden deutlich weniger mit Blut versorgt, denn alles verfügbare Blut wird zur Versorgung unserer Extremitäten gebraucht. Unser geniales Körpersystem trifft in Windeseile alle möglichen Vorkehrungen, um uns für Kampf oder Flucht zu wappnen. Das konnte unseren Vorfahren, die noch in Höhlen lebten, bestimmt oft das Leben retten, aber in Lebensgefahr sind wir heutzutage selten. Auch das Gehirn wird weniger mit Blut und Sauerstoff versorgt. Deshalb fallen uns unter Stress keine lösungsorientierten Gedanken ein. Streit ist dann sozusagen unser Kampf und Türenknallen unsere Flucht. Wer kann in diesem Zustand noch für die Schule lernen oder konzentriert im Homeoffice arbeiten?

Schnelle Hilfe bringt eine der wichtigsten Übungen aus dem Brain-Gym®-Programm, die Hook-ups. Die Kurzversion zeige und beschreibe ich euch hier:

Hook-ups Brain-Gym Entspannung

Zeichnung von Ingrid Schröter

  • Setze dich bequem auf einen Stuhl oder Hocker
  • Lege deinen linken Fuß über den rechten
  • Strecke jetzt deine Arme nach vorne aus und lege das linke Handgelenk über das rechte
  • Drehe nun die Handflächen zueinander und verschränke die Finger
  • Drehe die Hände nach unten und ziehe sie zur Brust
  • In dieser Haltung atme nun tief und ruhig ein und aus (Bauchatmung), schließe die Augen und entspanne dich
  • Beim Einatmen legst du die Zunge oben an den Gaumen hinter die Schneidezähne und beim Ausatmen nimmst du sie wieder herunter
  • Du kannst diese Übung so lange machen, wie es sich für dich gut anfühlt. Mindestens eine Minute sollte es schon sein
  • Wenn du dich bereit fühlst, löse die Haltung der Arme und stelle die Füße nebeneinander
  • Führe nun für ein paar Atemzüge die Fingerspitzen vor der Brust zusammen.
  • Spüre die Veränderung! Wie fühlst du dich jetzt?

Sobald durch diese Übung die Blut- und Sauerstoffversorgung wieder überall ankommt, wo sie im stressfreien Zustand gebraucht wird, bist du wieder mit dir verbunden und es geschieht Folgendes:

  • Du findest Ruhe und Ausgeglichenheit
  • Deine Einstellung wird positiver
  • Du gehst aus dem Stress/Drama
  • Das Geplapper in deinem Kopf hört auf und du kannst klar denken
  • Wenn du Stress erlebst, koppelst du dich von deinem Körper ab. Mit Hook-ups kommst du wieder in Verbindung
  • Die Blutversorgung wird von den Extremitäten (Kampf, Flucht) zurück zur Körpermitte gebracht

Du kannst diese Übung auch anwenden:

  • bei übertrieben heftigen Reaktionen
  • wenn du Entscheidungen treffen musst
  • vor Prüfungen und allen Herausforderungen
  • zum Einschlafen (Übung im Liegen durchühren)
  • für besseres Gleichgewicht

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen geben, die für dich in Krisenzeiten aller Art hilfreich sind. Wenn du mehr über die Möglichkeiten mit Brain-Gym® wissen möchtest, schreibe mir gerne über mein Kontaktformular. Ich biete auch in Hamburg und Bremen Kurse an, in denen du alle 26 Übungen lernen kannst.